Durchs alte Pfullendorf geschlendert

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W. Rusch auf den Spuren des Malers Matthä Hofmann

Großes Interesse fand eine Veranstaltung der Volkshochschule im Bindhaus. Walter Rusch stellte in einem Dia-Vortrag den Pfullendorfer Maler Matthäus Hofmann vor, dessen Werke in großer Zahl der Nachwelt erhalten geblieben sind.

Bis zum letzten Platz belegt war der Hörsaal der VHS im Bindhaus. Das Thema hatte jung und alt gleichermaßen angesprochen: Pfullendorf um die Jahrhundertwende, wie es zu dieser Zeit Matthäus Hofmann gesehen und gemalt hat. Walter Rusch gestaltete den ersten Teil seiner zweiteiligen Vortragsreihe mit großem persönlichen Engagement. Er verstand es, die von Jürgen Clemens fachkundig fotografierten Motive so zusammenzustellen, daß daraus ein beschaulicher Spaziergang durch das alte Pfullendorf wurde. Die Ausstrahlung der brillanten Aufnahmen tat ein übriges, die vergangene gute alte Zeit gegenwärtig und hie und da Jugenderinnerungen wach werden zu lassen.
Eine besondere Überraschung war die Anwesenheit zweier Enkel des Malers, die aus diesem Anlaß von weit her angereist waren. Walter Rusch ließ die Zuschauer "mitgehen"; die eine und andere Anekdote belebte, die älteren Mitbürger halfen mit ihren Erinnerungen aus und so gerieten auch "Neubürger" beim aufmerksamen Zuhören ins Schmunzeln. Die Bilder lebten. Man bewunderte längst vergangene und in Vergessenheit geratene Bauwerke, so z.B. den Lammbauernhof, das alte Spital, Schellingers Haus. Baiers Törle (es existiert heute noch) war gleich in mehreren Varianten zu sehen, ebenso die Friedhofskapelle und das alte Haus. Das Gebsentor und Steinbrunnertor waren zu Lebzeiten des Künstlers schon nicht mehr existent; er hat es von alten Vorlagen abgezeichnet. Man zeigte es, um den Rundgang durch die Stadt historisch zu ergänzen.
Auch der Zeitpunkt war geschickt gewählt. Für eine stilvolle Altstadtsanierung gab es eine Fülle von Anregungen bis ins Detail, die sich lohnen, für diese und die nachfolgende Generation wiederentdeckt zu werden. Um der großen Nachfrage zu entsprechen, wird die Volkshochschule den Vortrag am Freitag, 4 Dezember, um 20 Uhr wiederholen.

© Südkurier, 1982